Nach dem Verkauf meiner Sprinta Sport muss nun ein neues Schiff her – ein Bericht über einen fliessenden Prozess.
Vor zwei Monaten habe ich mich nun von meiner Sprinta Sport getrennt – und da war wirklich ein bisschen Wehmut dabei. Zehn Jahre mit einem Schiff, auf dem ich schon vor mehr als 30 Jahren gesegelt bin, das ist dann doch eine lange Zeit. Nach den zehn Jahren kennt man jeden kleinsten Kratzer, jede Eigenheit bei jedem Wind und kann sein Schiff „fühlen“, ob es richtig segelt. Aber es wartet ja zum Glück schon „die Neue“.
Doch jetzt steht das nächste Projekt an und die Vorfreude steigt von Tag zu Tag. Ich habe mich ja bereits im Herbst auf der Interboot in Friedrichshafen für die BENTE24 entschieden und so beginnt jetzt so langsam die Planung für nächstes Jahr. Vielleicht habt ihr ja die Entstehung der BENTE24 verfolgt – noch nie wurde ein Schiff so öffentlich diskutiert und entwickelt – dank sei dem Internet und seinen sozialen Medien und den Entwickler, die den Mut hatten, das zu tun. Doch obwohl nun der Prototyp bereits seit einem Jahr besteht, startet jetzt erst die Serienfertigung. Und schon bekomme ich die unterschiedlichsten Meinungen. Die einen halten mich für verrückt, so früh ein Serienboot zu kaufen, die anderen gratulieren dazu, wenn auch immer dem Hinweis – so etwas Neues ? Da gibt es doch noch keine Erfahrung, wer weiss ob …
Aber genau das Neue hat mich gereizt und jetzt habe ich mich nun einmal darauf eingelassen. Doch seit einigen Wochen beschäftigt mich das Thema mehr, als ich dachte. Es ist leider (oder Gott sei Dank) nicht so, wie beim Autokauf. Grundmodell aussuchen, Motor festlegen, Zubehör bestellen und warten, bis es fertig geliefert wird. Denn genau das frühe Stadium bringt einige Fragen mit sich – aber genau das macht jetzt schon den Spass aus. Zwar gibt es bei dem neuen Schiff auch eine Zubehörliste, aber die entpuppt sich gerade als fliessender Prozess. Die Jungs haben immer wieder neue Ideen, neue Erfahrungen oder auch der Markt bringt neue Entwicklungen, auf die dann zum Glück schnell reagiert wird. Es scheint so, als seinen die Entwickler der BENTE24 hier ganz nah am Markt und seinen Innovationen. Vielleicht liegt es aber auch an mir – nach mehr als 40 Jahren Segelerfahrung habe ich doch den ein oder anderen Wunsch und ja, ich gehöre manchmal zum Leidwesen meiner Umgebung auch zu den Menschen, die gerne die neueste Technik im Einsatz haben.
Doch was sind denn die Themen? Nun, das geht bei so einfachen Dingen wie der Farbgebung los (nachdem es bisher nur eine Handvoll Schiffe gibt, kann man auch keine BENTE in einer anderen Farbe sehen) und hört bei Instrumenten, Segeln, dem Motor und vielen Kleinigkeiten auf. Doch zum Glück sind da Partner auf der anderen Seite, die stets helfen, indem sie zum Beispiel Bilder in den Farben rendern, damit man sich das Ganze zumindest besser vorstellen kann. Nachdem die Farbe wirklich nicht das wichtigste Thema ist, habe ich mich hier schnell entschieden (sie bleibt so grau wie sie ist), nun gibt es aber doch weitere Themen, die mich beschäftigen.
Motor – obwohl es ein Segelboot ist, braucht man doch einen Motor zum „Flauten schieben“, bei Problemen oder für die Ein- und Ausfahrt in den Hafen. Schiffe in der Größenordnung haben ja meist den berühmten „Quirl“ am Heck hängen, damit habe ich nun viele Jahre Erfahrung. Am Anfang die berühmten 4-Takt Aussenborder – die waren aber komplett inkompatibel zu mir. Meine Mitsegler waren jedesmal gespannt, wie das ausgeht. Meistens mit schlechter Stimmung meinerseits, da das Miststück nicht anspringen wollte. Die beste Innovation war dann der Elektro-Aussenborder und ich habe meinen Torqeedo geliebt. Der lief immer und der Stromverbrauch hielt sich wirklich in Grenzen. Für meinen Einsatz war der Akku mehr als groß genug und auch die Kraft war ok. Dennoch hängt da ständig so ein „Teil“ am Heck und irgendwie hat mich das immer gestört. Jetzt bringt Torqeedo einen sogenannten „Pod-Antrieb“, im Prinzip ein Innenborder in Elektro. Jetzt kommt das aber – mein Schiff wird hoffentlich im Februar gebaut, den Motor gibt es aber erst im Frühjahr, den Faltpropeller sogar erst im Sommer. Also, mit Torqeedo telefonieren, mit den Bauern der BENTE reden und klären, wie wir das regeln können. Ich glaube, wir haben das geregelt, die letzte Abstimmung werden wir wohl im Laufe des Januar machen. Aber dann habe ich endlich keinen Quirl mehr hängen und das erste Thema hoffentlich geklärt. Die nächsten Themen gibts im nächsten Beitrag, dieses Mal dann sicherlich nicht wieder so spät.
Jetzt muss ich mir erst einmal überlegen, was ich mir dann live in Düsseldorf auf der boot anschaue. Denn das ist unser Problem im Süden – hier ist die Zahl der Geschäfte, bei denen man sich die Sachen auch einmal direkt anschauen kann, sehr gering …